Fütterung von Kaninchen und Meerschweinchen

Fütterung von Kaninchen und Meerschweinchen

Um das empfindliche Verdauungssystem dieser niedlichen Kleinsäuger zu schützen und das Zahnwachstum nicht negativ zu beeinflussen ist die Einhaltung einiger einfacher Fütterungsregeln außerordentlich wichtig:

1. keine Fütterung von Brot oder körnerhaltigem Fertigfutter!

30 bis 35 % des Gewichts entfallen auf das Verdauungssystem (Mensch: 7 %). Im Blind- und Dickdarm siedeln sich Millionen Bakterien an, welche die Rohfaserbestandteile des Grünfutters spalten und in Protein umwandeln können. Dies ermöglicht diesen Pflanzenfressern, die Energie aus Grünfutter vollständig zu verwerten. Leicht verdauliche Kohlenhydrate in Körnern und deren Produkten (Brot, Haferflocken) zerstören die Zusammensetzung der Bakterien im Darm und führen zum Überschuss jener Bakterien, die Blähungen und Durchfall hervorrufen können.

Die Zähne werden nicht durch Nagen an hartem Brot gekürzt, sondern nur durch die ständige Reibung aneinander während der ganztägigen Aufnahme von rohfaserreichem Futter, da dabei kein schnelles Sättigungsgefühl entsteht. Gleichzeitig enthält diese Rohfaser die notwendigen Mineralien zum Zahnaufbau.

2. regelmäßige Zugabe von frischem Grünfutter zur Vitaminversorgung!

Besonders beim Meerschweinchen ist die Gabe von frischem Grün enorm wichtig, um den Bedarf an Vitamin C zu gewährleisten, welches Meerschweinchen nicht selbst im Körper bilden können. Gut geeignet sind dafür Gemüse- und Obstsorten, die reich an Vit. C sind, wie z.B. Paprika, aber auch Gras.

3. Vermeiden von Ca-reichen Futtermitteln

Häufig behandeln wir Blasenentzündungen bei Kaninchen und Meerschweinchen. Im Röntgenbild sehen wir dann die Ursache: ein oder mehrere Blasensteine, die dann nur chirurgisch entfernt werden können. Diese Steine bestehen meist aus Calciumoxalaten und sind fütterungsbedingt.

Eine calicumarme Fütterung bedeutet vermeiden von Milchprodukten („Milchdrops“), luzernehaltigem Grünfutter („Grünrollis“), Brokkoli und Petersilie.

Fazit: Heu sollte Hauptbestandteil des Futters ein. Im Sommer kommen natürlich frische Gräser hinzu. Wasser sollte stets zur Verfügung stehen.

Zur Versorgung mit Vitaminen sollte morgens und abends eine kleine Portion Frischfutter gereicht werden. Dafür eignen sich besonders Paprika, Möhren, aber auch wasserreiche Salate.

Durch Einhalten dieser Fütterungsregeln vermeiden sie nicht nur Übergewicht, sondern tragen auch zur Gesundheit ihres Tieres in vielerlei Hinsicht bei.

Sollte ihr Liebling die Futteraufnahme einstellen, kontaktieren sie uns spätestens am nächsten Tag, da dies schnell zu lebensbedrohlichen Zuständen führen kann.

Tierärztin Nadine Pagel

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